PROMIGEIL - Karl Anton Koenigs und Edgar Herbst

Vernissage: 25. März 2014, 20 Uhr im WASCHHAUS POTSDAM

Zwei Photographen - zwei Generationen: Karl Anton Koenigs und Edgar Herbst geben Einblick in das bundesrepublikanische Nachtleben der Prominenz. Zum ersten Mal werden Werke der zu unterschiedlichen Zeiten aktiven Gesellschaftsphotographen in einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert.

 Edgar Herbst (geb. 1961) begann sich in den 90er-Jahren dem Bereich der Gesellschaftsphotographie zu widmen, deren Sujet er selbst als die „Eskalation des Prominenten“ beschreibt. Seine Aufnahmen entstanden meist aus der Perspektive eines Fotografen, dessen Credo es ist, eine unmittelbare Nähe zwischen Fotografen und Abgebildeten aufzubauen und trotzdem unsichtbar zu bleiben. Ihm gelang es dabei prominent besetzte Szenerien einzufangen, die Intimität und Privatheit ausstrahlen. Herbst fotografierte vor und hinter den Kulissen der Öffentlichkeit; auf und abseits des leuchtend roten Teppichs, stets auf der Suche nach den scheinbaren Exzessen der feinen Gesellschaft. Rasch entwickelte er sich damals zu einem wichtigen Bildlieferanten für Magazine wie Gala, Stern, Max und Bunte. Nach der Jahrtausendwende kam es jedoch zum Bruch. Erschöpft vom Genre des glitzernden Parketts, zog sich Edgar Herbst von seinem Gewerbe zurück. Nach einigen Jahren war es Karl Anton Koenigs (geb. 1979) der Herbst in seiner ehemaligen Funktion nochmals reaktivieren konnte. Koenigs suchte ihn 2006 gezielt in seinem Berliner Salon auf, um die Geheimnisse lebendiger, inspirierter Gesellschaftsphotographie zu erlernen. Nach intensiven gemeinsamen Expeditionen durch die Nächte der Berliner Gesellschaft, trat er in Edgar Herbst Fußstapfen und wurde fotografischer Abgesandter u.a. für Park Avenue, Vanity Fair und Interview. Karl Anton Koenigs zeichnete dabei sein Charme und Witz aus, mit dem er oft selbst Teil einer Szenerie wurde, die er nur zu dokumentieren vorgab. Mit fliegender und unberechenbarer Kamera gelangen ihm dabei Bilder, die wie aus dem Handgelenk geschossen scheinen und dem Betrachter regelrecht hineinversetzen in die nächtlichen Abgründe der Schickeria. 

 Im letzten Jahr hat sich schließlich auch Koenigs vom Genre abgewandt und ein Studium an der Filmhochschule in Köln aufgenommen. Edgar Herbst lebt heute zurückgezogen im College Voltaire, einer leer stehenden Schule in Berlin Waidmannlust. Die Ausstellung bildet in diesem Sinne einen Abschluss ihrer gemeinsamen Passion als Gesellschaftsphotographen und wird sich am großen Fundus des “herbstlichen und koeniglichen Archivs” bedienen. Gewürzt mit reichlich (Selbst-)Ironie werden die letzten Jahrzehnte des gehobenen deutschen Nachtlebens photographisch aufleben. Gezeigt werden szenische Aufnahmen und Portraits von Persönlichkeiten, wie Tilda Swinton, Claudia Schiffer, Dennis Hopper, Rudolph Mooshammer, Mario Adorf, Boris Becker, Karl Lagerfeld, Terry Richardson und sowie zahlreiche Zeugnisse ominöser bis skurriler Selbstinszenierungen. 

 Das freie Kunstprojekt Red Wall freut sich zudem mit der Ausstellung sein dreijähriges Jubiläum feiern zu können. Gegründet 2011 von Änne Fitzner, Lisa Ritscher und Clemens Porikys, konnte die Reihe bisher 15 Ausstellungen im Waschhaus Potsdam realisieren und zwei umfangreiche Kataloge publizieren. Das heute siebenköpfige Team besteht aus engagierten Potsdamerinnen, denen die Förderung junger Künstler und die Bereicherung der kulturellen Vielfalt ihrer Stadt am Herzen liegt. 

Vernissage mit Künstlergespräch 25. März 2014, 20 Uhr im WASCHHAUS POTSDAM Im Anschluss: Rubys Tuesday Club 

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