TOBIAS KRUSE

HELLO REVOLUTION! Eine Fotoreportage über den Arabischen Frühling

06.012.2012 bis 31.01.2013



Der Fotograf Tobias Kruse reiste im Frühjahr 2011 nach Nordafrika um die Revolution in Tunesien und Ägypten zu dokumentieren. In seinen Aufnahmen porträtiert er den Facettenreichtum einer arabischen Gesellschaft im Umbruch. In Tunesien, das bereits erfolgreich den alten Herrscher vertrieben hat, begleitete Kruse den Musiker „El General“, der mit seinen Liedern den Sound zur Revolution beisteuerte und seither eine große Anhängerschaft in der jungen, liberalen Generation Tunesiens hat. Die Bilder zeigen den Rapper und seine Fangemeinde, die der angespannten wirtschaftlichen und politischen Lage mit einem lockeren westlichen Lebensstil begegnen. Ganz anders die Situation in Ägypten, das sich während Kruses Aufenthalt noch mitten im Aufstand gegen Mubarak befand. Die Proteste in der arabischen Welt spielen sich dabei besonders in Ägypten vor dem Hintergrund einer zerrütteten Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne ab, die den zunehmenden Anpassungsdruck einer globalisierten Welt spürt. Kruses Bilder fangen diese Gesellschaft im Brennglas der Revolutionstage ein. Sie zeigen eine Protestkultur, in der die arabische Identitätskrise über einige Wochen in einer Gemeinschaft aufgeht, die von einer verbindendenden Idee zusammengehalten wird. Die unterschiedlichsten sozialen Akteure finden auf der Straße zueinander - von jungen liberalen Ägyptern bis hin zu salafistischen Fundamentalisten. Die Bilder lassen gleichwohl das Konfliktpotenzial der unterschiedlichen Protestgruppen erahnen, deren Ideale zum Teil konträrer nicht sein können. Hier liegt auch die Stärke der intimen Porträtaufnahmen, in denen der Fotograf das Bild einer jungen Generation im Spannungsfeld zwischen positiver Aufbruchsstimmung und ungewisser Zukunft zeichnet. Kruses teils metaphorische Alltagsaufnahmen künden ebenfalls von dieser fragilen Stimmung und geben der Reportage eine Tiefe, die über das bekannte Geschehen auf dem Tahrir-Platz hinausgeht. Tobias Kruse versucht mit seinen Fotoessays neben dem politischen Ereignis stets auch die komplexe gesellschaftliche Wirklichkeit darzustellen. Seine Arbeiten setzen sich regelmäßig mit dem Nahen Osten auseinander. Zuletzt erschien eine große Reportage im Zeit Magazin über das Schicksal von schwulen palästinensischen Flüchtlingen in Tel Aviv.

Webseite: www.tobias-kruse.com

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